2022-10 In der Wahlkabine, auf hoher See … und vor Gott sind alle Menschen gleich – und allein.

Unselige Kategorien

 

Ehrlich gesagt, ich mag nicht in den Kategorien der heißen Diskussionen denken, die es oft auch bis in unsere abgelegenen Wälder geschafft haben.

Warum?

Vor Gott sind Ossis und Wessis gleich – nur dass die Wessis 40 Jahre Vorsprung haben. Jetzt können wir über Ungerechtigkeiten nachdenken, die etwas mit Elternhaus, Namen oder eben geografischen Verhältnissen zu tun haben.

Wir können uns die Köpfe einschlagen, ob die Umstände, in denen wir leben, diese oder jene Mächte positiv oder negativ beeinflussen werden.

Was wir nicht ändern können – die Vergangenheit.

Deshalb möchte ich hier ermutigen nach vorn zu schauen, statt in die Kategorien der Vergangenheit zu rutschen und Schuldzuweisungen hin und her zu tätigen.

In den Auseinandersetzungen der Kulturen im ersten Jahrhundert nach Christus schreibt Paulus, ein jüdisch-christlicher Lehrer:

„Da ist keiner, der gerecht ist, keiner, der verständig ist, keiner, der Gott sucht. Alle sind untauglich – keiner, der Gutes tut – auch nicht einer.“

Und er geht noch weiter: “Schlangengift ist unter ihren Lippen. Ihr Mund ist voll Fluch und Bitterkeit. Keine Gottesfurcht ist bei ihnen.“

Fantastisch aber das Angebot, das er macht: „Gerechtigkeit vor Gott gibt es durch den Glauben an Jesus Christus, der unsere Schuld für uns bezahlt hat.“

Ich glaube, wenn wir das erkennen merken wir, wie unwesentlich manche Diskussionen sind, die wir führen – und wie wesentlich es ist, sich darauf vorzubereiten, dass wir vor Gott allein bestehen können.

Text © Frieder Seidel