Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über
dir! (Die Bibel. Jes 60,1)
Jedes Jahr am Samstag vor dem ersten Advent pünktlich um 18.00 Uhr flammen in Schneeberg
die Lichter auf. Nach alter Tradition leuchten sie zunächst an der Kirche und dann sofort am
Rathaus und vielen Häusern und Wohnungen. Für das E-Werk sicher eine große
Herausforderung… Aber es ist schon beeindruckend, wenn auf einen Schlag alles hell wird.
Und auch wenn viele Menschen heute nicht mehr zuerst an das eine große Licht denken, das in
Jesus in die Welt gekommen ist, verbinden Christen doch den Kerzen- und Lichterglanz in der
Adventszeit mit diesem wunderbaren Licht, das vor 2000 Jahren eine dunkle Welt erleuchtet hat.
Verstärkt wird diese Lichtsymbolik natürlich durch die jahrhundertealte Bergbautradition mit ihrer
großen Sehnsucht nach dem Licht, fuhren doch die Bergleute im Winterhalbjahr noch im tiefsten
Dunkel der Nacht in den Schacht ein und sie fuhren aus, als es bereits wieder dunkel war. Sie
sahen tagelang keinen Sonnenstrahl. So war die Sehnsucht nach Licht tief in den Seelen der
Menschen verwurzelt.
Auch heute kann niemand ohne Licht leben, auch rein biologisch nicht. Schon die Propheten des
Alten Testaments sprechen darüber hinaus vom „Dunkel der Völker“. Dunkel im Zusammenleben
von Menschen, das sich dann in Hass, Krieg und Zerstörung niederschlägt. Dunkel aber auch im
ganz persönlichen Gefangensein in Ängsten, Sorgen und Zwängen, in Schuld, Bindungen und in
einer bedrückenden Gottesferne. Ein Lied meiner Jugend beschreibt es so: „Es geht ohne Gott in
die Dunkelheit…“ Diese Dunkelheit ist an vielen Stellen auch heute mit Händen zu greifen – und
sie scheint zuzunehmen. Aber nun muss es nicht dunkel bleiben. Gott kündigt ein kommendes
Licht an. In der Geburt Jesu hat sich dieses Wort erfüllt. Gleichzeitig aber legt Gott seinem Volk
ans Herz, dass es sich aufmacht, um licht zu werden. Wie kann das geschehen? Es gilt täglich
neu, diesem Licht Raum zu geben, alle Ecken unseres Lebensgebäudes von ihm ausleuchten zu
lassen und so durchscheinend zu werden für den hellen Schein, den Gott in Jesus in unsere
Herzen gegeben hat.
Eine „durchscheinende“ und frohe Advents- und Weihnachtszeit!
Thomas Scheffler, Vorstand HERR-BERGE Burkhartsgrün.